Thomas Seyboldt

Eine Offenbarung – Endlich auf CD: Hans Christoph Begemanns und Thomas Seyboldts großartige Schubert-Recitals […] fünf Stunden Liedkunst, die höchste Maßstäbe erfüllt, ja manches in den Schatten stellt, was gegenwärtig als der Schubert-Interpretationsweisheit letzter Schluss gilt.

Albrecht Thiemann | OPERNWELT 

Thomas Seyboldt ist preisgekrönter Liedpianist und künstlerischer Leiter und Gründer der Schubertiade im Ettlinger Schloss. Als erster und bislang einziger Pianist führte er das gesamte Liedwerk Franz Schuberts öffentlich auf. Seyboldt lehrt an der Musikhochschule Stuttgart und leitet dort die Schubertklasse für Lied-Duos, außerdem gibt er Meisterkurse in Europa und Asien, etwa an der Europäischen Akademie für Musik am Palazzo Ricci in Montepulciano (Italien). Seit 2004 ist er Gastprofessor für Liedgestaltung an der University of Music in Xi'an (China). Als ausgebildeter Musikwissenschaftler ist er außerdem als Herausgeber und Autor tätig, etwa im „Schubert Liedlexikon“ (Bärenreiter).

Die aktuellen CD-Veröffentlichungen mit dem Bariton Hans Christoph Begemann, mit dem Thomas Seyboldt eine 30-jährige intensive Zusammenarbeit als Lied-Duo verbindet, wurden mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik und dem Pizzicato Supersonic Award ausgezeichnet und stehen im Finale der International Classical Music Awards (ICMA). Die Aufnahmen mit Liedern von Franz Schubert und Wolfgang Rihm erschienen beim preisgekrönten Berliner Independentlabel bastille musique und wurden vom SWR live oder als hochkarätige Studioaufnahme produziert.

Vor mehr als 25 Jahren rief Thomas Seyboldt die Schubertiade im Ettlinger Schloss ins Leben und konzipierte die Gesamtaufführung der Lieder Schuberts (1993-2001) sowie zahlreiche Jahresprogramme wie „Robert Schumann – Das Liederjahr 1840“, die literarisch orientierten „Heinrich-Heine-Tage“ oder „Lieder ohne Grenzen – Italien“. Weitere Zyklen gelten den Liedern von Johannes Brahms und Schuberts Vokalensembles, deren öffentliche Gesamtaufführung eine Weltpremiere war. Dafür gründete er das von ihm geleitete Männerquartett Schubert hoch vier, dessen Premieren-CD mit dem Pizzicato Supersonic Award ausgezeichnet wurde.

Neben seinem Spezialgebiet Schubert pflegt Seyboldt ein außergewöhnlich breites Repertoire bis zu den Zeitgenossen. Zum Beispiel mit dem Projekt „Liederwende“, einer Hommage an lebende Komponisten. Mit Wolfgang Rihm und Wilhelm Killmayer waren bereits zwei Größen der aktuellen Liedkunst zu Gast, mit Moritz Eggert stand einer der arriviertesten Liedkomponisten der jüngeren Generation im Zentrum.

Wichtige Partner neben Hans Christoph Begemann waren bisher Christiane Hampe, Ulrike Sonntag, Heidrun Kordes, Birgid Steinberger, Sarah Wegener, Thomas Quasthoff, Scot Weir, Markus Schäfer, Lothar Odinius, Tilman Lichdi, Richard Salter, Cornelius Hauptmann, Hanno Müller-Brachmann sowie der Geiger Ulf Hoelscher und Isabel Charisius, Bratscherin im Alban Berg Quartett.

Konzertreisen führten Seyboldt durch mehrere Länder Europas und nach Südamerika. CD-Produktionen, Fernsehaufzeichnungen sowie zahlreiche Rundfunkaufnahmen bei verschiedenen europäischen Sendern dokumentieren seine Arbeit.

Thomas Seyboldt studierte Schulmusik und Musikwissenschaft und absolvierte den Master in Liedgestaltung mit Auszeichnung. Bei Meisterkursen assistierte er u.a. Elisabeth Schwarzkopf, Hilde Zadek, Anna Reynolds, Aldo Baldin und Margreet Honig. Ab 1990 unterrichtete Thomas Seyboldt an der Musikhochschule in Karlsruhe und betreute eine Liedklasse in Lübeck. 

CD-Veröffentlichungen (Auswahl):

2020

Beethoven: Lieder.

Hans Christoph Begemann, Thomas Seyboldt 

(erscheint im September 2020 bei bastille musique)

2019

Wolfgang Rihm: Dort wie hier.

Hans Christoph Begemann, Thomas Seyboldt (bastille musique)

Ersteinspielungen von Liedern nach Rückert, Mörike, Lessing, Goethe, Michelangelo/Rilke, Ekelöf/Sachs und Heine, die zwischen 2006 und 2015 entstanden sind.

2017

Franz Schubert: Lieder (live).

Hans Christoph Begemann, Thomas Seyboldt (bastille musique)

5 CDs mit den gesamten Hölty-Liedern und Schiller-Balladen, ausgewählten Goethe-Vertonungen und der Winterreise sowie den von Walther Dürr gehaltenen Einführungsvorträgen.

2016

Wolfgang Rihm: Goethe-Lieder.

Hans Christoph Begemann, Thomas Seyboldt (bastille musique)

Ersteinspielungen von Rihms gesamten Goethe- und Schiller-Vertonungen, die von 2004 bis 2014 entstanden sind.

2006

Franz Schubert: Ständchen – Werke für Männerstimmen.

Schubert hoch vier (Markus Schäfer, Hubert Mayer, Hans Christoph Begemann, Cornelius Hauptmann), Thomas Seyboldt (Carus)

Schriften (Auswahl):

Schubert Liedlexikon. Dürr, Kube, Schweikert, Steiner (Hg.) (Bärenreiter, 2012)

Schuberts Lieder nach Gedichten aus seinem literarischen Freundeskreis: Auf der Suche nach dem Ton der Dichtung in der Musik.

Kongreßbericht Ettlingen 1997. Dürr, Schmalzriedt, Seyboldt (Hg.) (Peter Lang, 1999)